grenzübergang albanien, es wird gehupt, gedrängelt, ausgestiegen, eingestiegen. es herrscht reges treiben, alles geht drunter und drüber. alle haben es eilig ins land zu kommen.
gespannt und zeitgleich angespannt, verfolgen wir das szenario. paul hält stur die spur, schwups, albanien hat uns.
in den nächsten wochen wirst du uns den atem rauben, überraschen und beeindrucken.
befreit von enver hoxhas kommunismus/kommandowirtschaft vor einigen jahren, weisst du das leben in vollen zügen zu geniessen. du liebst die laute musik. flitzt mit mercedes und g-klassen durch die strassen. espresso trinkst du literweise und es wird nicht wenig italienisch gesprochen. hochzeiten feierst du in ganz großem stil und auf gutes essen verzichtest du auf keinen fall. das „restaurant legendja“ ist dafür der himmel auf erden. im märchenhaften garten erwartet dich ausgezeichnete küche auf sterne-niveau.
in shkodra lassen wir ein paar tage, streifen durch die strassen und bekommen ein gefühl für das erste muslimische land auf dieser reise. ältere herren sitzen in kaffeehäusern, junge familien mit mehreren kindern sind unterwegs. mir fallen sofort die stilvollen frauen auf. der vogue entsprungen, meistern sie das kopfsteinpflaster mit ihren highheels.
zum sonnenuntergang färbt sich das tal golden und die flüsse drin, buna und kir, glitzern, was man am besten von der zerfallenen stadtfestung aus beobachten kann.
tirana, die quirlige hauptstadt des landes kann sich sehen lassen. neben viel neu gebautem, hat sie es drauf die „platte“ modern zu übersetzen, setzt sie in szene mit farbig wechselnden fontainen. kinder springen hindurch und an ihren lachenden gesichtern erkennt man ihre herzensfreude.
in der „free walking tour“ erfahren wir, dass das land derzeit aktiv am EU-beitritt arbeitet und in die zukunft blickt. auf der anderen seite ist die vergangenheit, geprägt von unterdrückung und isolation, noch in keinster weise verarbeitet.
als symbol der freiheit platzieren sich im zentrum ein stück berliner mauer, ein betonstützen des arbeitslagers spaçi und ein ehemaliger bunker. sie fügen sich zu einer ergreifenden kunst-installation.
circa 170.000 betonpilze waren im ganzen land verteilt und sind ergebnis hoxhas schizophrener angst vor einer invasion durch alle verfeindeten nachbarstaaten inklusive der volksrepublik china.
ein großteil der bunker steht verlassen im land, einige wurden bemalt oder zu museen umgewandelt.
schweren herzens ziehen wir auf den teilweise holprigen strassen weiter gen süden. die sonne brennt und wir wollen baden.
entlang der adria albaniens finden wir ruhige erholsame strände und badebuchten. hier und da trifft man auf großfamilien und paare. rießige bettlaken werden um sonnenschirme gespannt für viel schatten, kinder spielen und baden mit ihren vätern und die frauen lassen beim picknick den tag ausklingen. ein entspannter anblick.
genauso entspannt sieht es mit dem entstandenen abfall aus, man steht auf und geht. leider herrscht ein allgegenwertiges müllproblem. da es keine entsorgungsanlagen gibt, wird alles angehäufte liegengelassen oder verbrannt. für uns ein befremdliches bild.
die zeit wird die aufklärung und das umdenken mit sich bringen, hoffen wir.
weiter über berat, der stadt der tausend fenster, machen wir uns auf zum ohrid see. eine weite schroffe berglandschaft entfaltet sich vor uns. rötliches gestein, verlassene großfabriken und eine alte bahnstrecke mit rostigen zügen kreuzen unseren weg.
als wir abends im see schwimmen, besuchen uns tausende fischchen und knabbern und kitzeln an unseren füßen.
albanien, du bist ein wunderbares land. dich zu bereisen ist absolut lohnenswert. deine herzlichkeit ist umwerfend und deine landschaft unschlagbar.